Die kleinste Stadt Österreichs
Manchmal kann eine Stadtbesichtigung ganz schön anstrengend und stressig sein. In einer riesigen Metropole beispielsweise. Da ist nach der Rückkehr jeder froh, wenn er endlich die Beine hochlegen kann! In Rattenberg erleben Sie „Sightseeing“ auf die ganz entspannte und gemütliche Art. Österreichs kleinste Stadt hat schließlich nur rund 450 Einwohner. Trotzdem oder gerade deswegen lohnt sich ein Ausflug, denn die Wege sind kurz und es gibt eine Menge zu entdecken!
Bezauberndes Städtchen mit mittelalterlichem Charme
Rattenberg wurde 1254 erstmals urkundlich erwähnt. Das heutige Städtchen war zunächst ein wichtiger Umschlageplatz für die Güter der damals bedeutenden Innschifffahrt. Nicht ohne Grund, denn Rattenberg liegt am Fuße einer altehrwürdigen Burg und somit in ihrem Schutz. Heute ist aus dem Güterumschlageplatz eine liebens- und sehenswerte Glasstadt geworden. Dieser offizielle Beiname ist den vielen glasverarbeitenden Betrieben zu verdanken. Ihre hübschen Erzeugnisse können natürlich direkt vor Ort in mehreren Läden erstanden werden. Wer mag, hat sogar die Möglichkeit, den Glasbläsern, Graveuren und Schleifern bei ihrer Arbeit über die Schulter zu schauen.
Beschaulich und pittoresk ist es in Rattenberg. Es gibt weder ein Postamt noch eine Polizeistation und fast die ganze Stadt ist Fußgängerzone. Für einen entspannten Bummel also goldrichtig! Die liebevoll restaurierten Bürgerhäuser in den engen Straßen und Gassen können auf eine lange Vergangenheit zurückblicken und beeindrucken mit aufwendigen Details. Zu den ältesten Häusern zählen die sogenannten Nagelschmiedhäuser, die sich mit ihrem ländlichen Charakter deutlich von den Bürgerhäusern abheben. Vermutlich stammen sie noch aus dem 12. Jahrhundert. Sie sind am westlichen Stadtrand zu finden und beherbergen inzwischen ein faszinierendes Museum mit original eingerichteten Schlafräumen und Stuben, die von dem Leben längst vergangener Zeiten erzählen.
Wertvolle Tiroler Kunstschätze aus mehreren Jahrhunderten zeigt das Augustiner Museum, das im ehemaligen Kloster untergebracht ist. Zu den Exponaten gehören Zeugnisse religiöser Volkskunst, aber auch seltene Meisterwerke aus der romanischen und der gotischen Epoche.
Fantastische Aussicht vom Schlossberg
Der Aufstieg hinauf zur Burgruine dauert nur wenige Minuten und belohnt mit einer sagenhaften Aussicht. Hier liegt den Besuchern wirklich ganz Rattenberg zu Füßen. Die Burg, die heute unter Denkmalschutz steht, diente einst als Kerker und Hinrichtungsstätte. Wilhelm Biener, der berühmte Tiroler Kanzler, starb hier oben 1651 auf dem Schafott. Eine Gedenktafel am Bergfried erinnert noch heute an ihn.
Wer wieder hinunter ins Städtchen bummelt, sollte sich auch unbedingt das Geburtshaus von Notburga von Rattenberg (1265 bis 1313) anschauen. Die Tiroler Volksheilige und Patronin der Landwirte und Dienstmägde kam hier als Tochter eines Hutmachers zur Welt. Eine sehr schöne Büste der Schutzheiligen ist in der Rattenberger Notburgakapelle zu bewundern.
Zum Abschluss ihres Stadtbummels gönnen sich Besucher gerne eine süße Verführung in einer Rattenberger Konditorei. Natürlich kommt auch die original Tiroler Wirtshaustradition nicht zu kurz. In den historischen Straßen und Gassen der kleinsten Stadt Österreichs finden Sie mehrere schöne Einkehrmöglichkeiten für jeden Geschmack.